Was tun, wenn Fachkräfte Mangelware sind und neue Mitarbeiter*innen schwer zu finden sind? Was, wenn Schlüsselkräfte im Betrieb kaum ersetzt werden können und die Rahmenbedingungen in der Arbeit zunehmend belastend sind?
Mit diesen Fragen wandte sich ein Traditionsbetrieb aus dem Stahlbausektor an die fit2work Betriebsberatung.
Wie es dazu kam? Die Pandemie und damit verbundene Lieferschwierigkeiten hatten im Betrieb zu Herausforderungen und Umstellungen geführt. Der Geschäftsführer wollte herausfinden, welche Möglichkeiten es gibt, um Belastungen im Arbeitsalltag zu reduzieren und die Arbeitsfähigkeit der rund 20-köpfigen Belegschaft zu erhalten.
Ziel war, das Thema Mitarbeiter*innen-Gesundheit aus mehreren Perspektiven zu betrachten. Es war dem Geschäftsführer ein Anliegen, Maßnahmen in allen 3 Säulen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) zu definieren.
Nach einer ersten Übersicht mittels BGM-Quickcheck wurden folgende Schwerpunkte definiert:
- Arbeitnehmer*innenschutz: Die Evaluierung der psychischen Belastungen wurde im Rahmen von fit2work mittels ABS-Gruppen begleitet. In diesem Workshop Format können Mitarbeitende die aus ihrer Sicht größten Belastungen besprechen und gemeinsam Verbesserungsvorschläge entwickeln.
- Gesundheitsförderung: Um die betriebliche Gesundheitsförderung im Betrieb zu verbessern, nutzte der Betrieb parallel zu fit2work das BGF-Angebot der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Um die Ressourcen des Betriebs zu schonen, wurde die Erhebung hinsichtlich Gesundheitsangeboten (u.a. Bedarf an Ernährungs- und Bewegungsangeboten, Angeboten zur Raucherentwöhnung) – in Abstimmung mit der BGF-Beraterin – mit der Analyse in fit2work kombiniert. Durch die sehr gute Kooperation zwischen den beiden Beratungsprogrammen konnten die Workshopergebnisse direkt für die Rezertifizierung mittels BGF-Gütesiegels verwendet werden.
- Betriebliche Wiedereingliederung: Um bereits belastete Mitarbeitende gut im Betrieb halten zu können bzw. Personen nach einer Erkrankung wieder erfolgreich in den Betrieb einzugliedern, wurden dem Geschäftsführer wichtige Informationen zu Unterstützungsleistungen (u.a. WIETZ), Beratungs- und Anlaufstellen (u.a. der fit2work Personenberatung) weitergegeben. Diese können Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bedarfsfall als Unterstützungsangebote zur Seite stehen.
Wichtigste Ergebnisse:
- Im Rahmen der Analyse wurde ersichtlich, dass eine wichtige Schnittstellenfunktion zwischen Administration und Produktion durch zu wenig personelle Ressourcen nicht vollständig abgedeckt werden konnte. Durch die Anstellung eines neuen Konstrukteurs konnte der Produktionsleiter freigespielt werden und kann sich nun verstärkt auf diesen Bereich konzentrieren. Das führte zu einiger Entlastung und einem verbesserten Informationsfluss zwischen den Abteilungen.
- Der Betrieb befand sich zum Zeitpunkt der Beratung in einer Neuplanung seiner Produktionshalle. Durch eine zwischenzeitliche Zusammenlegung von Schweißerei und mechanischer Produktion kam es zu erhöhter Belastung durch Dämpfe. Durch die Installation einer mobilen Absaugvorrichtung konnte eine Zwischenlösung installiert werden, um die Belastungen bis zur Fertigstellung des neuen Layouts zu minimieren.
- Durch den etwas abgelegenen Standort des Betriebs gibt es nur wenig Auswahl hinsichtlich gesunden und leistbaren Essensangeboten. Hier wurde ein Lieferservice organisiert, um den Mitarbeitenden ein entsprechendes Angebot zur Verfügung zu stellen.
- Ausgelöst durch die anonymen Befragungsergebnisse, bei denen ersichtlich war, dass sich einzelne Mitarbeiter*innen stark belastet fühlten, wurden mit allen Einzelgespräche geführt, um auch auf die persönliche Belastungssituation eingehen zu können. In den Gesprächen konnten die Sorgen der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geklärt werden. In Zukunft sollen diese Gespräche im Sinne der Prävention und der betrieblichen Eingliederung regelmäßig beibehalten werden.
Das Beratungsangebot fit2work wird finanziert durch das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW), das Arbeitsmarktservice (AMS), die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK), die Pensionsversicherung (PV), die Allg. Unfallversicherungsanstalt (AUVA) und das Sozialministeriumservice.