Die Zeiten sind vorbei, als Leistungsträger*innen auf mehrtägige Schulungen mit Belohnungscharakter in schicke Seminarhotels entsandt wurden. Aufgrund der steigenden Arbeitsauslastung einerseits und dem oft geringen Praxisbezug von klassischen Seminaren andererseits, sinkt die Motivation und Nachfrage für dieses Format zunehmend.
Gleichzeitig steigt – aufgrund von betrieblichen Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Digitalisierungsprojekten, Transformationsprozessen oder Generationenwandel – die Notwendigkeit für zielgerichtete, bedarfsgerechte und kostenbewusste Personalentwicklungs-Angebote, und dies nicht nur für Führungskräfte, sondern auf allen Ebenen und Funktionen. Denn Kompetenzauf- und ausbau ist für Betriebe ein zentraler Wettbewerbsfaktor geworden.
Doch wie gelingt moderne Personalentwicklung, in der zielgerichtet und bedarfsorientiert passende Aus- und Weiterbildungsangebote umgesetzt werden? Wie können kostenbewusst die Mittel, die vorhanden sind, möglichst breit und effizient eingesetzt werden? Wie kann die Motivation, an Weiterbildungsangeboten teilzunehmen, gesteigert werden?
Wichtig dabei ist, dass Personalentwicklung sich an der Nachfrage und nicht am bestehenden Weiterbildungsangebot orientiert (siehe auch unter strategischer Kompetenzaufbau). Das bedeutet auch, dass neue Angebote unter Umständen erst entwickelt werden müssen.
Lernen soll am individuellen Bedarf ausgerichtet werden. Dies gilt nicht nur für Lerninhalte, sondern auch in Hinblick auf Lernformat, Lernort- und Lernzeitpunkt. Hier ist Flexibilität gefragt. Lernende sollen mehr Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess übernehmen können, zB. indem sie über Lernstrecken bzw. Lernwege einzelne Weiterbildungs-Module flexibel wahrnehmen, Reihenfolge und Schwerpunktsetzungen an ihren momentanen Bedarf und das bereits Gelernte anpassen und dabei auch Formate wie Erfa-Runden, Peer Group Learning oder Lernbuddies eigenverantwortlich nutzen können. Das stärkt die Motivation und den Praxisbezug. Die Lern-Motivation kann zusätzlich auch durch lustvolle und kreative Formate wie z.B. ein Quiz gesteigert werden. Auch Belohnungsaspekte, wie z.B. Zertifikate, eignen sich dafür.
Unter dem Schlagwort Weiterbildung 4.0 sind diese zielgruppen- und zielorientierten Aus- und Weiterbildungsangebote mit kürzeren Lerneinheiten, unterschiedlichen Methoden unter Nutzung der modernen digitalen Möglichkeiten, zusammengefasst. Sinnvoll ist meist eine Kombination aus Formaten off, near und on the job sowie eine Verbindung aus analogen und digitalen Lernformaten, wie z.B.:
Ein wichtiger Aspekt der Weiterbildung 4.0 ist auch eine Lernerfolgskontrolle, in der überprüft wird, ob und was tatsächlich gelernt wurde, einerseits für die Lernenden selbst und andererseits für den Betrieb. Auch hier bieten digitale Tools gute Möglichkeiten.