Ein Produktionsbetrieb mit wenig Fluktuation und vielen langjährigen Mitarbeiter*innen steht vor der Herausforderung, seine Produktivität auch mit der älter werdenden Belegschaft zu sichern. Der Erhalt der Arbeitsfähigkeit ist daher ein wichtiges Ziel. Bereits etablierte Gesundheitsangebote werden von Arbeiter*innen in der Produktion nur spärlich angenommen. Krankheitsbedingte Ausfälle und gesundheitliche Einschränkungen nehmen zu, was Führungskräfte in der Einsatzplanung immer wieder vor Schwierigkeiten stellt.
Die Personalistin will den Führungskräften in der Produktion ein passendes Instrument zur alter(n)sgerechte Arbeitsplatzgestaltung und Einsatzplanung anbieten. Durch das Arbeitsplatzkataster1 sollen altersgerechte Arbeitsplätze identifiziert, Belastungen reduziert und der Arbeitsplatzwechsel unterstützt werden.
Für ein Pilotprojekt im Rahmen der Impulsberatung wurde ein Teilbereich in der Produktion ausgewählt. Ein internes Projektteam wurde durch die bab Beraterin geschult und in der Erstellung der Arbeitsplatzkataster beraten und begleitet. Das Team führte Interviews mit Arbeiter*innen durch und erhob deren subjektive Bewertung von alterskritischen Belastungen bei ihren Tätigkeiten. Die Ergebnisse wurden mit den Bewertungen von Führungskräften und Expert*innen zusammengeführt und unter Berücksichtigung allgemeiner arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse Arbeitsplatzkataster für die ausgewählten Arbeitsplätze erstellt.
Dabei wurden bereits erste Maßnahmen zur alternsgerechten Arbeitsplatzgestaltung abgeleitet. So wurden an einigen Arbeitsplätzen ergonomische Anpassungen vorgenommen oder Führungskräfte wie Arbeiter*innen für eine ergonomische Arbeitsweise und für den Einsatz der angebotenen Hilfsmittel sensibilisiert. Die Ergebnisse erzeugten auch mehr Akzeptanz für die bereits bestehenden Maßnahmen der Rotation bzw. des Arbeitsplatzwechsels.
Aufgrund der guten Ergebnisse des Pilotprojekts entschied die Produktionsleitung mit dem Projektteam – nach einer Kosten-Nutzen Abwägung – einen Roll-out für den gesamten Produktionsbereich.
Durch die Beschäftigung mit dem Arbeitsplatzkataster wurden die Führungskräfte sensibilisiert, bekamen ein konkretes Instrument in die Hand und konnten praktische Maßnahmen setzen. Ein Nutzen war auch die Bewusstseinsbildung bei den betroffenen Arbeitern. Weiters wurden Gestaltungsmöglichkeiten an den Arbeitsplätzen aufgezeigt und mehr Akzeptanz für die Rotation geschaffen.
Im überschaubaren Rahmen des Pilotprojekts ist es gelungen, erste Erfahrungen mit dem Arbeitsplatzkataster zu machen und damit eine gute Entscheidungsgrundlage zu Passung, Kosten und Nutzen dieses Instruments zu schaffen.
1 BIT e.V.