Die am Schulungsmarkt angebotenen Leadership-Programme sind nicht immer anschlussfähig an den Bedarf, den Betriebe in Hinblick auf die Entwicklung ihrer Führungskräfte haben. Daher haben sich Verbundunternehmen zusammengeschlossen und sind mit einer Bitte an die bab-Verbundberatung herangetreten: es soll ein stärker auf den tatsächlichen Bedarf der Führungskräfte ausgerichtetes Leadership Programm entwickelt und über die Qualifizierungsverbünde angeboten werden.
Die Verbundberatung hat daraufhin den Rahmen für eine Arbeitsgruppe mit Vertreter*innen aus Unternehmen, alles operative Führungskräfte, geschaffen. In mehreren Entwicklungsworkshops, die vom Verbundberater fachlich begleitet und moderiert wurden, wurde ein Leadership Programm aus der Praxis für die Praxis entwickelt.
Ergebnis dieses Entwicklungsprozesses ist ein Leadership Basislehrgang mit sechs Modulen und fünf Aufbau-Seminaren. Vor der Umsetzung dieses Lehrgangs im Rahmen der verbundübergreifenden Kooperation wird ein Zielklärungsworkshop mit den vorgesetzten Führungskräften durchgeführt. Die dabei erhobenen Ziele fließen in die Feinplanung und Detailgestaltung mit ein.
Der Basislehrgang unterstützt und begleitet alle Teilnehmenden auf ihrem individuellen Lernweg. Daher sind die Module nicht einfach eine Aneinanderreihung von einzelnen Führungsthemen, sondern diese ergeben einen in sich abgestimmter Lernweg, auf dem neben hands-on Themen wie beispielsweise Betriebswirtschaft, Arbeitsrecht oder Projektmanagement auch klassische Themen wie Kommunikation oder Konflikt integriert sind. Gestartet wird der Lerngang mit einem Entwicklungsassessment und der Erarbeitung einer Fragestellung für die begleitende Peergroup-Arbeit. In dieser widmen sich die Teilnehmenden einer für sie spannenden Frage im Themenfeld Führung, beispielsweise: „Was ist die Rolle der Führungskraft bei der Einführung der Vier-Tagewoche?“, oder: „Wie unterstütze ich als Führungskraft die Einführung von Mitarbeitsgesprächen?“. Die Teilnehmenden begeben sich dann auf ihre individuelle Lernreise zur Antwort. Um eine unterstützende Peer- und Lerngruppe aufzubauen wird im Start-Modul auch sehr viel Wert auf Teambuilding gelegt.
Die teilnehmenden Führungskräfte absolvieren alle Module und die Lerngruppe bleibt für den gesamten Lerngang gleich. Zwischen den einzelnen Modulen gibt es Lern- und Reflexionsaufgaben, die in der Lerngruppe oder im Einzelsetting bearbeitet werden. Weiters sind fix gesetzte Umsetzungscoachings mit Trainer*innen integriert, um den Transfer in den Führungsalltag sicherzustellen. Darüber hinaus gibt es eine digitale Lernplattform, auf der die Teilnehmenden laufend kollaborieren, ihren Lernfortschritt überprüfen sowie Infos und Organisatorisches abrufen können.
Eine für die Entwickler*innengruppe überraschende Rückmeldung vieler Teilnehmenden war, dass diese sich im Lerngang sowohl persönlich als auch in ihrer Funktion als Führungskraft durchaus gefordert gefühlt haben. Dieses „Gefordert-werden“ wurde aber einhellig als wertvolle „Förderung“ geschätzt, denn die Teilnehmenden sind dadurch aus ihrer Komfortzone getreten und haben wichtige Lernerfahrungen machen können.
Die entsendenden Führungskräfte schätzten die Einbindung im Vorfeld; hier war einerseits die Klärung der Ziele wichtig und damit auch die Mitbestimmung beim Feintuning des Leadership-Programms. Andererseits lernten sie dadurch die Trainer*innen kennen und erhielten detaillierte Informationen über Inhalte und Gestaltung des Lerngangs.
Die erfolgreiche Entwicklung und Umsetzung des Leadership-Programms gelang durch die Einbindung der operativen Führungskräfte aus der Praxis. Um die Arbeitsgruppe mit den Führungs-Expert*innen aus den Betrieben auch zu klaren und umsetzbaren Ergebnissen zu führen, brauchte es eine sehr gute Moderation und einen erfahrenen Berater. Da war es sicherlich hilfreich, dass dieser seine langjährige fachliche Expertise als Personalentwicklungs-Berater sowie seine Erfahrungen aus der eigenen Führungsrolle in der bab einbringen konnte. Er unterstützte die Arbeitsgruppe dabei, Neuland zu betreten, innovative Wege in der Führungskräfte-Entwicklung zu gehen und eine Neuentwicklung auf den Boden zu bringen, beispielsweise indem er zu formulieren half, was Führungskräften in der Praxis wichtig ist, oder indem er sicherstellte, dass der kreative Prozess auch zu einem greifbaren Ergebnis führt.
Herausfordernd war es danach aber auch noch, einen passenden Schulungsanbieter zu finden, der das neu entwickelte Curriculum zu seinem machte und im Sinne der Entwickler*innen umsetzte. Dies ist durch einen gut gestalteten Selektionsprozess gelungen, in dem über mehrere Hearings der passende Anbieter gefunden wurden.